Was ist das besondere am Alten Land ?
Das Alte Land ist eine geschlossene bäuerliche Kulturlandschaft von eigenem Charakter, deren Wachsen und Werden sich in Ihrem Deich- und Entwässerungswesen, in ihrem Obstbau sowie in der Lebens- und Wohnweise ihrer Bewohner widerspiegelt. Sie läßt deutlich die lebendigen Beziehungen erkennen, in denen Natur und Kultur ständig zueinander stehen.
Wo liegt das Alte Land ?
Das Alte Land liegt an der Unterelbe in der südlichen Elbmarsch zwischen Hamburg und Stade.
Im Nordwesten trennt das Flüsschen Schwinge, einem Nebefluß der Elbe, das Alte Land von der Kehdinger Marsch. Die Moorwettern bzw. der Hinterdeich bilden die Genzlinie zu der 0,5 - 3 km breiten Randmoorzone, die der Geest vorgelagert ist. Nahe bei Moorburg, wo der Hinterdeich in einem spitzen Winkel auf die Süderelbe trifft, endet das Gebiet des Alten Landes. Die nordöstliche Grenze verläuft entlang der alten Süderelbe, die nach der Sturmflut vom 16./17.Februar 1962 im Zuge des Ausbaus der Hochwasserschutzlinie im Hamburger Staatsgebiet abgedämmt wurde.
Durch die Elbzuflüsse Este und Lühe ergibt sich für die ca. 170 km2 große Fläche des Alten Landes eine natürliche Dreiteilung. Jeder Teilraum stellt eine Art "Großpolder" dar, wenn man Elb-, Flus- und Hinterdeich zusammenhängend als Ringdeich auffasst. Dieser Teilgebiete werden, von Stade aus zählend, als die drei Meilem der Alten Landes bezeichnet; die erste erstreckt sich bis zur Lühe, die zweite reicht bis zur Este, die dritte endet an der Süderelbe.
Warum heisst das Alte Land "Das Alte Land" ?
Der Name des Alten Landes ist wahrscheinlich aus dem Gegensatz des im 12. Jahrhunderts bereits kultivierten Landes in der ersten und zweiten Meile gegenüber dem noch uneingedeichten Land der dritten Meile enstanden. Er trit in der lateinischen Form schon in einer Urkunde aus dem Jahre 1287 auf, in der die "nova terra", das neue Land, "zu beiden Seiten der Este und östlich davon" von verschiedenen Abgaben der "verties terrae", des alten Landes, befreit wurde. Den Bezirk des "Neuen Landes" mit Ausnahme des "Vogelsangs" überließ der Erzbischhof Gieselbert 1287 dem Alten Kloster als Ersatz dafür, daß der Ort Buxtehude auf dem Grund und Boden des Klosters angelegt wurde. Der älteste, 1282 urkundlich erwähnte Name fpr Neuland ist Nova Terra; im 16. und 17. Jahrhundert finden sich die Formen "Lutke Newe Land" und "Lütjke Nieland". Die Bezeichnung "terrae veteres" gegenüber dem neu urbar gemachten Gebieten kommt 1133 in Seeländisch-Flandern und später auch bei Itzehie vor. Die niderdeutsche From "in deme Oldenlande" tritt erst 1351 in der Zesterflethschen Urkunde auf.
aus: Landschaften um Hamburg, Band II, Prof. Dr. Hans Riedinger, 1970